Ja, ja das liebe Wachstum. Viel wurde schon darum gezankt und noch immer gehts bei der Diskussion heiß her. Ist Wachstum nun gut oder ist es böse? Kann man das BIP als Indikator für Wachstum weiterhin nutzen, weil es die Wertschöpfung (also auch Innovation) adäquat abbildet, oder sollten wir zum Glücksindex wechseln? Dazu nehme ich einfach mal die nette Phoenix Plauderrunde als Basis und Eintritt in die Internetdiskussion. Da wäre (wie auch “zufällig”) von der Moderatorin ins Feld geführte Gruppierung der Gäste in “links” und “rechts”. Also “rechts” (von Frau Gesthuysen) (also Wachstumsbefürworter im konservativem Sinne) Karl-Heinz Paqué (Ökonom/FDP und Kurator der “Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)“) und Michael Fuchs (CDU, er ist übrigens derzeit im sogenannten Executive Committee der 1973 von David Rockefeller gegründeten Trilateralen Kommission tätig) sowie “links” dann die “Ökologen”, in Form von Kerstin Andreae (Bündnis 90/die Grünen) und dem Vertreter des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung Thomas Korbun.
Das Gespräch ist ein Sinnbild für die Diskrepanz zwischen links und rechts. Von der rechten Seite konnte man hören: “das Öl sollte laut ‘Die Grenzen des Wachstums‘ schon 1995 ausgegangen sein, und heute haben wir immer noch genug” oder “die Inder und Chinesen werden in 30Jahren da sein, wo wir sind, und dann ebenso eine Debatte vom Zaun brechen, so wie wir es uns heute ‘leisten’ können”. Dann die Zwischenfrage der Moderatorin: “können wir denn noch solange warten?”.
Dann kam es zum Punkt “ökologischer Rucksack“. Leider kam da dann die Vermutung beim Zuschauer auf, das die Unternehmerseite das Konzept der Berechnung noch nicht ganz verstanden hat: “1 % der weltweiten CO2 Emissionen ist auf Deutschland zurückzuführen, da macht es keinen Sinn zu 90% Vermeidung dieser aufzurufen”. Hmm, klar, denn Deutschland produziert ja auch nicht mehr soviel wie China und Indien. Deswegen hat man dort ja auch die ganze Luftverschmutzung. Also erst wenn der Deutsche seinen Anteil an der globalen Verschmutzung einsieht und entweder etwas an seinem Konsum macht, oder die Politik der Länder beeinflusst, die seine Güter produzieren (“iPod oder iPhone”, wie so schön der CDUler anführt”), würde man wirklich ehrlich sein zu seinem eigenen Anteil der Umweltzerstörung. Dann noch der Ausruf der “rechten”: “Wenn ich nicht wachsen kann, fällt jede Innovation flach”. Das wäre doch mal nett nachzuprüfen, ob tatsächlich Innovation nur bei Wirtschaftswachstum möglich ist, oder ob dahinter noch andere Impulse stehen könnten. Vielleicht würde man dann auch “vernünftige” Innovationen entstehen lassen können, und nicht “nur” umweltzerstörerische Kräfte walten lassen.
Tja, nun wäre es noch interessant, welche Konzepte der Herr Korbun so in seinem Institut ausgetüftelt hat (er kam ja leider nicht mehr dazu, diese auszuführen), dass man mit Nullwachstum trotzdem eine solche Gesellschaft wie wir es sind “bei Laune” halten kann. Vielleicht hat er sich ja inspirieren lassen von den Ideen der Autoren vom “Tahiti-Projekt” Buch, die ihre Visionen wahr werden lassen wollen im Rahmen des Vereins http://equilibrismus.org/. Mehr dazu aber später. Was für Ideen habt ihr denn zum Thema “nachhaltige Wirtschaft”?
Hier schreibe ich mir selber mal ein Kommentar. Habe heute nämlich dazu passend einen Artikel von Fritz Kuhn (Die Grünen) in der ZEIT gelesen: http://www.zeit.de/2010/42/Wirtschaftswachstum-Umweltschutz
Nicht das das jetzt Mode wird, seine eigenen Beiträge zu kommentieren, aber die Veranstaltung “WachstumsWende” am Wuppertal Institut, mit vielen derzeit herausstechenden Visionären, sollte hier nicht unerwähnt bleiben: http://www.wupperinst.org/info/entwd/index.html?beitrag_id=1480&bid=6
Das BIP hat sicher seine Berechtigung, aber wer diese Zahl dafür nutzt um das Wohl eines Volkes abzulesen, der liegt ganz falsch. Meiner Meinung nach wäre die Politik gut beraten, sich nicht zu sehr auf diese Zahl zu stützen. Über Zufriedenheit oder Effektivität sagt sie mal so gar nichts aus…